Den Blick zur Decke gerichtet, die Sicht nur ermöglicht
durch seichte Lichtstrahlen, welche durch kleine Luftlöcher in den Käfig aus
Schnee und Eis eindringen. Zu meiner Linken sechs Personen, die das Leid/ den
Spaß/ das Abenteuer oder wie man das auch nennen mag, mit mir teilen. Zu meiner
Rechten eine massive Wand, kalt und feucht. Als ich mich entschloss in diesen
Teil der Welt zukommen, hätte ich nie gedacht mal in so eine Situation
zukommen. Ich glaube keiner hätte das. Nur 12 Stunden zuvor lag ich, anstatt
auf Eis, in meinem kuschligen, kleinem Bett. Mit der Einstellung dies
eigentlich nicht verlassen zu wollen, musste auch ich irgendwann aufstehen.
Gott sei Dank gehöre ich nicht zu den
Leuten die Frühstück machen mussten. Nach einer kurzen Dusche (maximal drei
Minuten, das ist hier Vorschrift), einem gutem Frühstück, ging es dann auch
schon los. Mit Schaufeln und Eispickeln ausgestattet, begannen wir einen kurzen
Marsch, welcher uns an einen steilen, stark beschneiten Abhang, wo bereits die
andere Gruppe auf uns wartete. Die meisten von uns herrlich motiviert, andere
noch im Halbschlaf, wurden uns unsere drei Instruktors vorgestellt. Diese
sollten uns mit der mitgebrachten Ausrüstung vertraut machen und die uns
bevorstehende Aufgabe erklären: Einen Schneekäfig bauen. Da ein Iglu zu lange
dauern würde und sich die Schneeverhältnisse für andere Methoden nicht
eigneten, blieb nur diese Möglichkeit. Nach einer Einleitung durch unsere
Instruktors zur Bauweise dieses Projektes, ging es dann auch schon los mit dem
Aufstieg am Abhang, um auf einer geeigneten Höhe den ersten Spatenstich ins Eis
ausführen. Mit einem sechs Personen
starken Team, ging die Arbeit allerdings nur schleppend voran. Lag es daran,
dass die eine Hälfte des Teams mit den Instruktors eine Wanderung machte oder
daran, dass es einfach verdammt viel Schnee gab. Ich weiß auch nicht. Doch nach
einiger Zeit waren schon erste Fortschritte zu sehen. Der Schneekäfig, für
welchen wir nur vier Stunden Zeit hatten, begann langsam Form anzunehmen und nach
einiger Zeit hatte sich auch ein guter Rhythmus, mit guten Wechsel der
verschiedenen Aufgaben und Teamwork eingestellt. Ich fing an gefallen an dem
Vorhaben zu finden und aus diesem Grund viel es mir dann auch etwas schwer den
Käfig ruhen zulassen, um eine Wanderung zu unternehmen. In der Zwischenzeit
würden sich die anderen drei Teammietglieder um die Fertigstellung des Käfigs
bemühen. Den Eispickel festumklammern, die Schuhe in tiefen Schnee, machten wir
uns auf den Weg. Nicht weit von den Käfigen entfernt, bekamen wir dann einen
kleinen Einblick in die Kunst des Bergsteigens. Allerdings nur die erste
Schritte und Grundlagen, nichtdestotrotz konnte ich diesem kurzen Lehrgang viel
entnehmen…und das meiste würde ich nachher auch noch oft genug brauchen. Wieder
an unserer kleinen Festung angekommen,
wurde uns klar, dass der Käfig noch längst nicht fertig war und viel Zeit blieb
nicht mehr. Jedoch mit harter Arbeit und viel Motivation waren wir fast zeitig
fertig. Nur noch das große Loch stopfen und den Eingangstunnel verbreitern,
dann war unser Käfig beziehungsbereit
für uns. Bevor wir diese Probleme allerdings angehen konnten, marschierten wir
zurück zu unserer Herberge, um sämtliche Ausrüstung zu packen und uns auch in
sonstiger Hinsicht bereit für eine Nacht im Eis zu machen. Mit der Erkenntnis,
dass dies vorerst meine letzten Augenblicke in wolliger Wärme seien würden,
machten wir uns auf den Weg und bezogen, nach ein paar Verbesserungen, unseren
Schneekäfig. Doch lange verweilen ging nicht, da das Abendessen rief. An dieser
Stelle möchte ich hochlobend erwähnen, dass ich einen Kocher samt Topf im Gepäck hatte…und damit war ich einer von
fünf von rund 25 ohne solch ein Gerät. Aus
diesem Grund dauerte das Kochen, obwohl wir eine Armada von fünf Minuten Fertignudeln
hatten, knapp über eine Stunde. Jedoch hatten wir meistens verschiedene Nudeln
mit verschiedenen Zeiten und dies ergab am Ende eine Art allround
Nudelpampe…mit Soße…welche ich in der Hoffnung auf besseren Geschmack wahllos
darüber gekippt hatte. Doch ich kann
sagen, dass mir vielleicht in meinem
ganzen Leben noch nie eine Mahlzeit so gut getan hat. Die erste warme Mahlzeit
am Tag, zu sich genommen im eisigen Schnee und während schneidenden Wind. Es begann
dunkel und somit kalt zu werden und damit hieß es hieß es bis zum nächsten
Morgen in den Schneekäfig. Unsere Gruppe bestand zu diesem Zeitpunkt schon aus
sieben Leuten, da uns eine krankheitsbedingt verlassen musste (sie liegt
momentan im Krankenhaus, aber es scheint ihr schon wesentlich besser zugehen)
und uns zwei aus einem Grund den ich hier nicht erörtern möchte beitraten. Nun hieß es Stellung im
Käfig beziehen und da ich extra lange draußen bleiben musste (ich hatte halt
noch was zu essen), bekam ich den kältesten Platz an der Eiswand. Aber
rumheulen gibt’s nicht, denn alle hatten wenig Platz und somit hatte keiner den
idealen Schlafplatz. Aber egal es ist ja
nur eine Nacht…und zurückblickend eine verdammt lustige dazu. Mit jeder Menge
Zeug wie Karten, Geschichten usw. hielten wir uns so lang es geht bei Laune,
bis uns die Müdigkeit und die Kälte in den Schlaf zwangen, hoffend auf den
baldigen Beginn des nächsten Morgens.